Siebleber Nebelgeister: Die Brauchtumsgruppe
Vom Seeberg her, zum Siebleber-Teich, weiter zum Peter und über alle Fluren hin sind die Nebelgeister das ganze Jahr hindurchzusehen, ob am Morgen, mittags, abends oder nachts, immer wieder tauchen sie unvorhergesehen auf und wachen über die Natur und Menschen des größten Ortsteils der Kreisstadt Gotha. Sie sind die Wächter und Begleiter des Jahreskreises, Hüter der Natur, und Bringer der Jahreszeiten. Mit allerlei Klamauk, Schabernack, wilden Masken, Lärm und ihrem gespenstischen Auftreten – vertreiben sie die bösen Geister.
AKTUELLES
30. November – Adventshof
7. Dezember – Siebleber Adventsmarkt*
21. Dezember – Wintersonnenwende auf dem Peter*
4. Januar 2025 – Neujahrssegen*
* Kostümtermine
/// Änderungen vorbehalten
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HIER FINDET IHR ALLE WICHTIGEN INFORMATIONEN ÜBER DIE GEISTER
Seit wann gibt es die Nebelgeister?
Im Jahr 2020 wurde die Gruppe von vier Einwohnern aus Siebleben gegründet, die gemeinsam ihre Leidenschaft für Tradition und Kultur zum Leben erweckten.
Was sind die Siebleber Nebelgeister?
Die Siebleber Nebelgeister stellen eine traditionelle Brauchtumsgruppe dar. Sie sind seit 2023 integraler Bestandteil des Siebleber Siedlervereins „Am Peter“ e.V.
Wer sind die Siebleber Nebelgeister?
Die Siebleber Nebelgeister bilden einen Zusammenschluss verschiedener Familien und Menschen aller Altersstufen aus Gotha-Siebleben, die sich aktiv an zahlreichen ehrenamtlichen Projekten in ihrer Gemeinde beteiligen. Derzeit umfasst die feste Mitgliedschaft mit Kostüm 13 Erwachsene und sechs Kinder/Jugendliche. Zudem gibt es passive Mitglieder, die im Hintergrund wirken und Gast-Geister aus befreundeten Vereinen, die sich von Zeit zu Zeit dazugesellen.
Warum „Nebelgeister“?
Wer kennt den Spruch „Nebel bei Siebleben“ nicht? In erster Linie ist es als Palindrom bekannt, eine Wortfolge, die sowohl vorwärts als auch rückwärts gelesen dasselbe ergibt. Diese Besonderheit wird seit jeher mit Siebleben assoziiert – daher lag es nahe, den „Nebel“ als Leitmotiv zu wählen.
Warum in Siebleben?
Jede Tradition hat ihren Ursprung, und wer sagt, dass die Neuzeit keine neuen Traditionen hervorbringen kann? In den Tiefen der Siebleber Archive wurde ein altes Gedicht entdeckt, das aus der Feder der bedeutendsten historischen Persönlichkeit Sieblebens, Gustav Freytag höchstselbst, stammt – und darauf hindeutet -, dass er möglicherweise selbst die Geister seiner Zeit gerufen hat.
Was ist die Intention?
Ziel ist es, das Dorfleben durch traditionelle Feste zu bereichern und die Vereine Sieblebens zur Interaktion anzuregen. Zudem sind sie die Bewahrer der Brauchtumskrone, welche viermal im Jahr auf dem Laufbrunnen beim Festplatz an der Feuerwehr aufgesetzt wird, was eine einzigartige Tradition in Thüringen darstellt.
Worin liegt der Sinn der Verkleidung?
Das sogenannte „vermummte Brauchtum“ oder „Maskenbrauchtum“ hat eine lange und bedeutende Tradition in Europa. Auch im Gothaer Land und Thüringen lassen sich solche Bräuche bis in die Frühe Neuzeit zurückverfolgen, z.B. die Sackbären aus Apfelstädt oder die Thüringer Bergteufel aus Friedrichroda. Diese Bräuche dienen dazu, böse Geister zu vertreiben.
Was hat es mit den Masken auf sich?
Die Masken orientieren sich an historischen Vorbildern aus der regionalen Maskenfabrik Ohrdruf. Sie werden von einem Holzbildhauer in der Rhön grob vorgeschnitzt. Die Endverarbeitung erfolgt von den Familien / jeweiligen Trägern.
Ist der Ursprung der Ideen im Okkultismus zu finden?
Gerade in der heutigen Zeit sind ein wenig Klamauk und Schabernack wichtiger denn je. Dabei hat dies aber nichts mit Okkultismus zu tun. Die Hauptinspiration orientiert sich vielmehr am alten Volksglauben, mit dem wir das Bewusstsein für Tradition, Brauchtum und der reichen Sagen- und Mythenwelt unserer Region wiederbeleben werden wollen.
Wann treten sie in Erscheinung?
Die Kostüm-Auftritte werden immer langfristig kommuniziert und angekündigt. Unangemeldete Auftritte sind äußerst selten und finden in der Regel im privaten Rahmen statt.
Machen sie unangekündigte Hausbesuche?
Nein, das tun sie nicht. Die „berüchtigten“ Hausbesuche finden ausschließlich im frühen neuen Jahr statt und sind niemals spontan oder unangemeldet. Die Hausherren und -damen laden die Geister aus freien Stücken zu sich ein, um den Neujahrssegen in Empfang zu nehmen.
Viele Kinder freuen sich über die Ankunft der Geister: Mein Kind ist dagegen stark verunsichert, was können wir tun?
Einmal im Jahr wird eine Unterrichtsstunde zum Brauchtum für die ersten Klassen in der Grundschule Siebleben veranstaltet. Dabei werden den Kindern die Holzmasken gezeigt und die Traditionen des Jahreskreises nähergebracht. Hauptanliegen ist es, den Kindern zu vermitteln, dass hinter den Masken normale Menschen wie sie selbst stecken und die gruselige Erscheinung der Nebelgeister allein dazu dient, böse Geister fernzuhalten.
Sie können Ihren Kindern diese Erklärungen auch selbst geben. Zudem ist es jederzeit möglich, einen Termin zu vereinbaren, um den Kindern die Masken und Kostüme zu zeigen und zu erklären. Man munkelt die Geister haben immer kleine Geschenke für die jungen Besucher parat.
Wie kann man die Nebelgeister kontaktieren?
Sie sind jederzeit über die Profile in den Sozialen Medien und per E-Mail erreichbar: nebelgeister [ät] siebleben [Punkt] de
Die Beschwörung
Es zog ein Dichterknabe hinaus zu dem dunklen Hain,
Beschrieb mit Zeichen und Kreisen den Boden im Mondenschein,
Er las aus schwarzem Buche geheimen Geisterbann,
Und rief mit flehender Stimme hinein in den stillen Tann.
Herauf ihr alten Sänger, herauf aus eurer Nacht!
Stärkt meine leisen Lieder durch eurer Töne Macht.
Herauf ihr Meister alle der Klänge von Lieb’ und Streit,
Der Knabe ruft euch weinend, ach stillt mein tiefes Leid!
Lehrt meine Saiten erklingen wie Töne der Männerschlacht,
Und lehrt die Weisen, denen das Auge der Herrin lacht.
Ach lehrt das starke Werben um Liebeslust und Leid,
Und lehrt das selige Sterben im blanken Eisenkleid.
Doch Stille war um den saubrer, das trübe Mondenlicht
Fiel durch die Wolkenaugen ihm spöttisch ins Gesicht,
Die Bäume standen in Schweigen, es schwieg das weite Feld,
Nur in dem Buche summt’ es, wie Sang aus andrer Welt:
Was ruft in die Tiefe der Zeiten, du Thor, dein toller Mund?
Wie jene dereinst gesungen, wird nimmer, nimmer kund.
Was ihnen durch’s Herz gezogen, das haben sie offenbart,
Das kann zu allen Zeiten ein Jeder in seiner Art.
Denn Jedem schläft im Innern sein eigenes’, gutes Lied,
Und Jeder nach dem Fremden umsonst die Kreise zieht.
Nur was in dir selbst erklungen, giebt reinen, vollen Ton,
Und kannst du den nicht wecken, so schweige, Dichtersohn.
Gustav Freytag
UNSERE HOCHFESTE IM JAHRESKREIS
Neujahrssegen – Kronenbrand zum Knutfest – Dämmerschoppen – Winteraustrieb – Teilnahme am Gothardusfest – Siebleber Sommerfest – Erntedank – St. Martinsumzug – Adventshof – Wintersonnenwende
Feuer, Rauch und Kronenbrand!